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Jüdisches Lehrhaus Göttingen e.V.

 




 

Dezember 2008

 

Sonntag, der 14. Dezember 2008

"Vor-Chanukkah Feier"

Das Chanukka-Fest/Lichterfest wird, wie in jedem Jahr immer am Ende das Jahres gefeiert. In diesem Jahr vom 25. Kislew -2.Tewet / 21. Dezember - 28. Dezember.
Chanukka, diese achttägige Fest wird im Judentum gefeiert zur Erinnerung an die Wiedereinweihung des Tempels in Jerusalem (164 vor unserer Zeitrechnung) durch Judas Makkabäus nach der Hellenisierung durch Antiochos IV. Epiphanes, verbunden mit einem angeblichen Ölwunder. Daher rührt der Brauch, einen achtfachen Leuchter (pro Tag ein Licht mehr) anzuzünden. Chanukka-Leuchter wurden je nach Region und Zeit unterschiedlich künstlerisch gestaltet.
Angemessen soll an das historische Ereignis erinnert werden, im Mittelpunkt dieser Feier sollen aber Spaß, Freude und Entspannung stehen. Deshalb wurde diese Feier aus dem Stress unmittelbar vor Weihnachten gelöst und wird eine Woche früher gefeiert als nach dem Kalender vorgesehen. Die Rikudimgruppe wird einige israelische Tänze vorführen und uns animieren, mitzutanzen. Jedes teilnehmende Kind erhält ein kleines Chaukkageschenk.



 




 

November 2008

 

Sonntag, der 9. November 2008

Die "Lange Nacht der Erinnerung"
fällt dieses Jahr aufgrund der Einweihung der Synagoge in der Jüdischen Gemeinde Göttingen am Gedenktag 70 Jahre Reichsprogromnacht und der Fülle der Veranstaltungen, einmalig aus.


 




 

Oktober 2008

 

26. Oktober 2008

Lehrhaus zum Thema:

"Impressionen aus Czernowitz - die Stadt gesehen durch die Augen ihrer Dichter"
Veranstaltung mit Dr. Cordula Tollmien

Über die Veranstaltung:

Dr. Cordula Tollmien, die im Juli Czernowitz mit einer Gruppe der Rose-Ausländer-Stiftung besucht hatte, berichtete eindrucksvoll von ihren „Impressionen aus Czernowitz" – einem Ort, wo „Menschen und Bücher lebten". Sie führte in die Geschichte dieser in der Vergangenheit multikulturellen Stadt ein, in der lange Zeit Juden die Mehrheit der Bevölkerung waren – Juden, die die deutsche Sprache als Kultur- und Muttersprache empfanden und im 20.Jahrhundert in eben dieser Sprache auch Gedichte und Prosa schrieben. Die Stadt gehörte zu Österreich-Ungarn, nach dem 1. Weltkrieg zu Rumänien, Anfang der 40er Jahre gaben Truppen der Sowjetunion ein kurzes Gastspiel, das mit Deportationen von „Kapitalisten" verbunden war, danach wurde die jüdische Bevölkerung von deutschen Nazis in Zusammenarbeit mit der „Eisernen Garde" Antonescus deportiert, meist in Lager nach Transnistrien, in denen nur wenige überlebten.

Nach Ende des 2. Weltkrieges lebte von der früheren Bevölkerung - Juden, Deutsche, Ruthenen – kaum noch ein Mensch in Czernowitz, das nun zur Sowjetunion zugeschlagen wurde und heute zur Ukraine gehört. Es wurden Menschen aus dem Osten der Ukraine angesiedelt, die von der Geschichte der Stadt Czernowitz und ihrer Menschen nichts wussten.

Bestehen blieb die Architektur, wie Cordula Tollmien uns anhand von Bildern und Fotos aus Czernowitz einst und jetzt auf der Leinwand zeigte.

Die Dichter, die einst in Czernowitz gelebt hatten, kehrten nicht zurück, sondern blieben im „Ausland", soweit sie überlebt hatten. Czernowitz blieb aber – auch in ihren Gedichten – ein Sehnsuchtsort.

Nach der Pause lasen wir gemeinsam eine Auswahl von Texten von Dichtern und Schriftstellern aus Czernowitz, so von Rose Ausländer, Paul Celan, die in deutscher Sprache schrieben, und den jiddischsprachigen Dichtern Elieser Steinbarg und Itzig Manger.

Die Veranstaltung war auf großes Interesse gestoßen, bis zur Pause waren über 32 Personen anwesend, nur wenige gingen nach der Pause.

Cordula Tollmien ist es gelungen, ein sehr komplexes Thema in wenigen Stunden anschaulich zu machen-, ich denke, dass nicht nur bei mir, sondern auch bei anderen Teilnehmern Interesse und Lust an mehr Wissen und Lektüre geweckt oder erneuert wurde.

Cornelia Stocker„ M.A.


Über Czernowitz

Czernowitz ist heute den meisten nur als Geburtsstadt von Paul Celan bekannt, vielleicht denken einige auch noch an Rose Ausländer, die dieser Stadt am Pruth in vielen ihrer Gedichten ein Denkmal gesetzt hat. Die wenigsten aber wissen, dass das ursprünglich in Österreich-Ungarn gelegene Czernowitz, das nach dem ersten Weltkrieg rumänisch wurde und heute zur Ukraine gehört, seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert ein kosmopolitisches Literaturzentrum war, in dem die deutschsprachige Literatur eine führende Rolle spielte. Aus der Vielzahl der deutschschreibenden Schriftsteller und Dichter, die in dieser Stadt geboren wurden oder gewirkt haben, seien hier nur Karl Emil Franzos, Alfred Margul-Sperber, Moses Rosenkranz, Klara Blum, Alfred Kittner, Immanuel Weißglas, Alfred Gong und Selma Meerbaum-Eisinger genannt. Mehrheitlich stammten diese Dichter und Dichterinnen (wie alle hier genannten) aus jüdischen Familien. In den Zwanziger Jahren entstand in der inzwischen in Cernauti umbenannten Stadt zudem eine lebendige jiddischsprachige Literaturszene, zu der Elieser Steinbarg, Itzig Manger und Josef Burg gehörten.
In diesem Lehrhaus werden wir uns mit der Geschichte und den Bildern dieser Stadt beschäftigen, wie wir sie in den Texten ihrer Dichter und Dichterinnen finden.

Czernowitz Rathaus
Das Rathaus von Czernowitz

Czernowitz Theater
Das Theater von Czernowitz

Czernowitz Theaterplatz
Theaterplatz in Czernowitz, im Hintergrund rechts das Jüdische Haus

Jüdischer Friedhof

Jüdischer Friedhof
Jüdischer Friedhof in Czernowitz

Fotos Cordula Tollmien Juli 2008

 




 

September 2008

 

21. September 2008

"Medizinethik"
Lernnachmittag mit Rabbiner Julian Soussan

Das Judentum erhebt für sich den Anspruch, als Religion Antworten auf alle Lebensfragen zu geben.
Neben den Geboten, die der Mensch gegenüber G`tt zu erfüllen hat sind in der Thora auch Gesetze zwischenmenschlicher Natur, wie Staatsrechtliches, Strafrechtliches aber auch Soziales aufgeführt. Gesetze in Bezug zur Natur werden ebenso behandelt wie der Tierschutz.

Daher ist es selbstverständlich, dass in der Heiligen Schrift die Frage der medizinischen Behandlung besprochen wird. Wie diese Gebote durch die Lehren unserer Rabbiner bis in die heutige Zeit angewandt und umgesetzt werden, soll das Thema eines Vortrages sein, der in unserem Lehrhaus im September angeboten wird. Jüdische Medizinethik, die u.a. Fragen zu Organspenden; Abtreibung, Stammzellenforschung oder Sterbehilfe umfasst wird Herr Rabbiner Julien-Chaim Soussan erläutern und unsere Fragen diesbezüglich beantworten.

Herr Rabbiner Soussan ist 1968 in Schluchsee geboren. In Freiburg/Breisgau aufgewachsen studierte er an der Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg Judaistik, um in den jüdischen Gemeinden Stuttgart und Düsseldorf Jüdische Religionslehre zu unterrichten. In Jerusalem absolvierte er ein Rabbinerstudium mit anschließender Ordinierung. Seit 2003 ist er Rabbiner der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, die mit ca 7.300 Mitgliedern die drittgrößte Gemeinde Deutschlands ist.

Rabbiner Julian Soussan zitiert

Interessierte Lehrhausteilnehmer

Im Gespräch

Frau Tichauer Moritz bedankt sich bei Rabbiner Soussan

 




 

September 2008

 

7. September 2008

"Frauen in Israel Teil II"
Außerordentlicher Lernnachmittag mit Petra Hangaly

Die Veranstaltung, die von Petra Hangaly gestaltet und moderiert wurde, knüpfte an diejenige vor einigen Monaten an, bei der es um Frauen in der Thora, der Bibel ging. Dieses Mal ging es um „moderne" Jüdinnen im heutigen Israel. Um den Rahmen nicht zu sprengen, hatte Petra Hangaly drei Lebensweisen beispielhaft ausgewählt-. Religiöse Frauen, Frauen aus Kibbuzim und „säkulare" Frauen. Über deren sehr unterschiedliche Lebensräume berichtete die Referentin, wobei deutlich wurde, dass auch die „religiösen" Frauen, deren Ehen durch Vermittlung zustande kommen, die meist zahlreiche Kinder haben und deren Lebensalltag durch religiöse und traditionelle Vorschriften reglementiert werden, durchaus nicht „unemanzipiert" sind –sie verwalten die Gelder der Familie – auch des Mannes, führen die Geschäfte und haben im Innern der Familie durchaus eine gleichberechtigte Position.

Frauen aus den Kibuzzim leben anders- obwohl es auch religiöse Kibbuzim gibt, sind die meisten Kibbuzim durch die ursprünglich zionistisch-sozialistische Zielsetzung geprägt, die auch Gleichberechtigung für Frauen propagierte.

Die meisten israelischen Frauen – etwa 60 % würden in einem eher nicht religiös-orthodox geprägten, eher „weltlichen" Lebensraum existieren. Sie würden Schule, Armee, Studium durchlaufen. Die meisten Berufe seien eher traditionell weibliche, wie Erzieherin, Lehrerin, Krankenschwester. Sowohl im Bildungswesen als auch in Politik und Gesellschaft seien Frauen an der „Spitze" nur in sehr kleiner Zahl vertreten. Als Beispiele für unterschiedliche Lebensläufe von Frauen wurden uns die eng mit der Historie des modernen Israel verbundene Liederdichterin Naomi Shemer, die aus einem Kibbiz stammte, die Politikerin Golda Meir und die teils in den USA, teils in Israel lebende Schriftstellerin Naomi Regan vorgestellt, die zwar der religiösen Orthodoxie angehört, indes mit einem Theaterstück über einer Frau aus Mea Shearim und Proteste gegen getrennte Sitzordnungen in Bussen bei den „Haredim" aneckte.

Über diese drei Frauen sprachen die ca. 10 Teilnehmer in mehreren Arbeitsgruppen.

Deutlich wurde, dass es so viele Facetten im Leben von jüdischen Frauen und Frauen in Israel gibt, dass viel mehr Veranstaltungen wünschenswert wären, um ein etwas tieferes Verständnis zu erlangen.

Cornelia Stocker, M.A.

 




August 2008

 

24. August 2008

"Frauen in der israelischen Armee"
Lernnachmittag mit Jael Hangaly, Tel-Aviv/Israel



Frau Hangaly ist 1980 in Haifa/Israel geboren und ging nach ihrem Abitur für 1,9 Jahre zur israelischen Armee. Sie diente in einer Übungsbasis, in der Kriegskämpfe nachgestellt werden. Ihre Aufgabe war es, einen Hummer(Jeep) zu fahren und die Übenden auszubilden.

Noch heute wird Jael Hangaly regelmäßig zu Reservistenübungen eingezogen.

Seit einiger Zeit beschäftigt sie sich mit dem Thema Frauen in der israelischen Armee und für ihren Vortrag im JLH hat sie Nachforschungen betrieben und außer ihren eigenen Erfahrungen wird sie über Interviews mit ihren Freundinnen berichten und uns so einen spannenenden und bewegenden Vortrag halten.

Begleitet wird dieses Referat durch Bilder, Filmausschnitte und Musik.

Hier ein Link zu einem Ausschnitt aus dem Göttinger Tageblatt vom 23.8.2008 - Panzerschlacht in der Wüste

Jael Hangaly erzählt von der Gründung der Frauentruppe

Jael Hangaly mitten im Vortrag

Jael Hangaly gibt Hintergrundwissen zur heutigen Wehrpflicht von Frauen in Israel

35 interessierte Lehrhausteilnehmer lauschten den Worten von Jael Hangaly, die ihren Text gut gelernt hatte. Trotz Sprachschwierigkeiten gab es keine Verständnisschwierigkeiten. Die Bilder im Powerpointvortrag über die Anfänge der kämpfenden Frauen in Israel, die 4 Kurzfilme von ihren Freundinnen die über deren Sichtweise berichteten, zusammen mit den persönlichen Erfahrungen der Referentin ließen das Thema lebendig werden.

Ein außerordentlich interessanter Vortrag, der großen Beifall erhielt.

 


 

 
Im Juli ist wegen der Sommerferien kein Lernnachmittag

 


 

Juni 2008

 

22. Juni 2008

PaRDeS, der vierfache Schriftsinn in Judentum und Christentum"

- Lernnachmittag mit Prof. Dr. Daniel Krochmalnik, Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Interessierte, liebe Mitglieder des Jüdischen Lehrhaus Göttingen,
vor wenigen Tagen durften wir in Göttingen die Einweihung der Synagoge der Jüdischen Kultusgemeinde miterleben. In einer feierlichen Prozession wurde die Thora vom Alten Rathaus zur Gemeinde in die Rote Straße getragen. Während die Jüdische Gemeinde eigene Thorarollen besitzt, ist die der Jüdischen Kultusgemeinde eine Leihgabe der Jüdischen Gemeinde Braunschweig.
Das Jüdische Leben in Göttingen wird immer vielfältiger und daher wollen wir uns am nächsten Lernnachmittag intensiver mit der Thora befassen:
PaRDeS, der vierfache Schriftsinn in Judentum und Christentum.
Wir freuen uns, dass Herr Prof. Dr. Daniel Krochmalnik als Referent unseres Lernnachmittages im Juni zugesagt hat. Herr Dr. Krochmalnik ist Professor für jüdische Philosophie, jüdische Geistesgeschichte und jüdische Religionspädagogik an der Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg. Vor 2 Jahren hat er sein Buch "Im Garten der Schrift" herausgegeben, das sich mit jüdischer Bibelauslegung befasst.
Hier vorab eine kleine Information zu PaRDeS
Diese 4 Konsonanten des hebräischen Wortes, die "Garten" bzw. "Paradies" bedeuten stehen für die 4 Lesarten der Thora.
" pe(schat) der Buchstabe pe ist der 1. Buchstabe von pschat. Das bedeutet "die Geschichte an sich"
" re(mes) der Buchstabe resch ist der 1. Buchstabe des Wortes remes, das "Hinweis" bedeutet.
" d(rasch), der Buchstabe dalet ist der 1. Buchstabe des Wortes drasch, welches "Predigt" bedeutet.
" s(od) ist der 4. Buchstabe im Wortes pardes, er ist der Buchstabe samech und dieser ist der 1. Buchstabe des Wortes sod, das "Geheimnis" bedeutet.
Alle Buchstaben zusammen genommen ergeben das Wort pardes (Garten) Die Thora, die Quelle des Judentums, ist wie ein Garten, der wundervolle Überraschungen (ver)birgt. Im Buch der Sprüche heißt es: "Sie ist wie ein Lebensbaum für die, die an ihr festhalten." (Sprüche 3,18)

Auf Ihr Kommen freut sich im Namen der Mitglieder des JLH GÖ Ingeborg Hesse
Der Besuch des Lehrhauses ist kostenlos. Spenden nehmen wir gern entgegen.

 


 

Mai 2008

 

18. Mai 2008

"Elia der Prophet- Mann von Zorn und Liebe"
Lernnachmittag mit Frau Dr.h.c. Ruth Lapide


Es war uns eine große Ehre, für unseren Lernnachmittag im Mai Frau Dr. h.c. Ruth Lapide begrüßen zu dürfen.
In Burghaslach(Franken) geboren studierte Frau Dr. Lapide an der Hebräischen Universität Jerusalem Politologie, Geschichte und Judaistik. Seit 1970 lebt sie in Frankfurt/Main. Als Autorin und Lehrbeauftragte der Evangelischen Fachhochschule Nürnberg, aber auch durch zahlreiche Interviews in Rundfunk und Fernsehen ist sie bei Juden, Christen und Muslimen gleichermaßen bekannt. Frau Dr. Lapide setzt sich intensiv für die Verständigung der Bundesrepublik Deutschland mit dem Staat Israel, die Versöhnung von Juden und Christen sowie für die Annäherung der 3 großen monotheistischen Religionen ein.

Anders als sonst traf sich der Kreis der Interessierten im Restaurant von Arbeit und Leben. Ein großer Stuhlkreis bat Platz für die zahlreichen Gäste. Frau Lapide saß uns gegenüber und schaffte es uns mit ihrem Vortrag in Bann zu ziehen. Auch unser Wissen war gefragt und es zeigte sich, dass wir inzwischen ein fortgeschrittenes Lehrhaus sind. Der Vortrag dauerte eine Stunde und die Diskussion hinterher zwei Stunden, in denen wir auch vom Thema etwas abschweiften um die grundsätzlichen Unterschiede und Paralelen zwischen dem Judentum und dem Christentum erklärt zu bekommen.
Am Ende konnten wir auch einige Bücher von Frau Lapide und ihrem verstorbenen Mann erwerben.

Frau Ruth Lapide

Das Publikum

Das Publikum

Ruth Lapide im Jüdischen Lehrhaus

Fotos Hazy Hangaly

 


 

April 2008

 

20. April 2008

Zum 2. Seder: "Auszug aus Ägypten"

Zu einem Lehrhaus der Sinne trafen sich am 20. April, dem 2. Sederabend eine Gruppe interessierter Lehrhausfreunde.
Der Tisch war gedeckt, Vor jeder Gruppe ein Sederteller mit Erdfrucht (Petersilie), Salzwasser (zum Eintunken), Bitterkraut (Salatblätter und Meerrettich) Charosset (der süße Mörtel), Sroa (Hähnchenschenkel), Ei (für den Beginn der Mahlzeit) und natürlich Matzot (statt Brot).

Pessach bedeutet "hinwegschreiten", "verschonen". Dieser Tag bezieht sich darauf, dass G`tt die Israeliten verschonte, als er die Ägypter mit 10 Plagen bestrafte. So saßen wir zusammen und befassten us mit dem Thema, welche 10 Plagen uns heute beschäftigen. Wir begannen den Seder und tunkten die Petersile in das Salzwasser und überlegten uns den Sinn der Symbolik. Wir erinnerten uns an die Tränen der Ägypter, die im Meer ertranken. Wir aßen das Bitterkraut und hatten den bitteren Nachgeschmack des Leides durch einen Herrscher, der mit Gewalt ein gequältes Volk zurückhalten wollte. Das Sandwich von Matze, Meerrettich und süßen Charosset aus Nüssen und Honig symbolisierte die gemischten Gefühle.
Nach einigen weiteren philosophischen Gedanken und Geschmacksproben durften wir das Ei essen, die traditionelle Suppe mit Matzekneidl und den Fisch kosten.
Zum Schluss ergaben sich wie das so üblich ist Schwierigkeiten den Seder zu beenden, da der Afikoman nicht auffindbar war. Glücklicherweise ließen sich die "Diebe" überreden ihn wieder rauszugeben, und so endete mit dem: Einer wer weiß es? Lied ein gelungener sinnlicher Nachmittag. Petra Hangaly

Der Seder

Der Sederteller

Frau Hesse übergibt den gestohlenen Afikoman damit der Seder beendet werden kann.

Fotos Petra Hangaly

 


März 2008

 

30. März 2008

"Der Tango der Rashevskis"
Formen jüdischen Lebens anhand von Filmausschnitten.

An einem sehr sonnigen Sonntag Nachmittag trafen sich viele Interessierte zu einem etwas anderem Lernnachmittag. Es ging um den Film "Der Tango der Rashevskis" der Besucher auch aus dem Landkreis Göttingen angezogen hat.
Frau Hangaly stellte den Film in groben Zügen vor, erklärte die handelnden Personen die die Hauptrollen in dem Film innehaben. Dann ging es ziemlich schnell zum Hauptteil über. Der Film wurde mit großer Aufmerksamkeit aufgenommen.
Nach einer kleinen Pause entwickelte sich eine lebhafte Diskussion. Viele Fragen zum Thema Judentum wurden gestellt und beantwortet. Dieser Film schafft es in so kurzer Zeit die wichtigsten Themen der jüdischen Identität aufzugreifen und verschiedene individuelle Lösungen zu liefern. Alle waren zum Schluss der Meinung, dass Komödie wohl nicht der richtige Ausdruck für diesen Film ist, der zwar kurzweilig aber nicht komisch ist. Alle drückten den Wunsch aus, diesen Film noch einmal sehen zu wollen, da man erst dann in die tieferen Schichten einblick nehmen kann.
Insgesamt ein schöner Nachmittag


("Der Tango der Rashevskis"
Die Rashevskis sind das, was man eine sehr liberale jüdische Familie nennen könnte. Doch als die Großmutter Rosa 81jährig verstirbt, sind ihre Kinder und Enkelkinder alles andere als vorbereitet. Denn obwohl Rosa ihr Leben lang Religion im allgemeinen und Rabbis im besonderen hasste, hat sie zur Überraschung aller ein Grab auf dem jüdischen Friedhof reservieren lassen. Eine nahezu unüberwindbare Schwierigkeit ist nun schon die Frage, nach welchem traditionellen jüdischen Ritus sie beerdigt werden kann.
Für die Rashevskis beginnt mit dem Tod Rosas eine mehr oder weniger intensive Zeit religiöserSelbstfindung die von Ninas Proklamation, eine jüdische Familie gründen zu wollen, bis zu Rics turbulenter Beziehung zu seiner muslimischen Freundin reicht. Noch komplizierter wird es, als Antoine, ein nichtjüdischer Freund der Familie, auf der Beerdigung Nina wiedertrifft und sich in sie verliebt. Als er erfährt, dass sie nur einen jüdischen Mann heiraten könne, versucht er natürlich, eine Lösung zu finden. Mit Humor, witzig und amüsant erzählt der Film die Geschichte der Rashevskis und ihrer Suche nach Bedeutung und Identität ihres jüdischen Erbes. In Frankreich war dieser Film der Überraschungserfolg des vergangenen Jahres. Großes Kino in berauschenden Bildern! )

 


Februar 2008

 

17. Februar 2008

"Frauen in Israel früher und heute"
Lernnachmittag mit Petra Hangaly


Frau Hangaly referierte kurz über das Land, die Sprache ist Neuhebräisch Ivrit genannt. Die 2. Landessprache ist englisch und die dritte arabisch.
Frauen hatten in Israel schon früher eine bedeutende Rolle bei der Namensgebung, Bildung, Erbrecht; Stellung in der Familie) Noch heute wird bei Heirat ein Vertrag aufgesetzt /hebr. Ktubah. Dort wird die finanzielle Summe bei Scheidung festgelegt. In drei Arbeitsgruppen wurden Frauen vorgestellt:
Mirjam - Dvora - Chana (Hanna)
Diese Frauen hatten zu ihrer Zeit verschiedene Rollen (Herkunft und Lebensform) Beim Ergebnis der Arbeitsgruppen, anhand der 6 Fragen wurden unterschiedliche Bewertungen gestellt.

Die Stellung der Frau heute ist meist liberal und modern! Eine fortlaufende Entwicklung, ob sie aus einer "ultrakonservativ" (3%); "religiös-zionistisch"(35%) oder "traditionell-jüdisch" (62%) Erziehung geprägt ist:
1. Kibbuzerziehung - sowie religiöse,alsauch linksorientiert-neutral (Kibbuz seit 1920)
2. Erziehung religiös oder staatlich gewählte Form
3. Armeedienst (für Frauen teilweise auch in sozialen Einrichtungen abgeleistet-jedoch auch Waffendienst-technische Ausbildung-Führungsrolle wird übernommen.
4. religiös-konservative Form (Kopftuch - Erziehung der Kinder, Empfängnisverhütung ist verboten.)

Die nichtreligiöse Frau ist emanzipiert und gleichberechtigt. Die religöse Frau ist nach INNEN "entscheidungsdominant": Doch nach Außen ist der Mann präsent.
Im 2. Teil sollten zusätzlich berühmte Frauen aus der Gegenwart vorgestellt werden: Golda Meir,Die Frau, die Mann des Jahres war, Naomi Ragan, eine Haredit (Ultra-Orthod.),Naomi Shemer, die First Lady des israelischen Liedes Doch dieses musste aus Zeitgründen abgesagt werden und auf ein späteres Lehrhaus (7. September 2008) verschoben werden.

Göttingen, den 18. 02, 08 IngridVogt


Arbeitsgruppe „Mirjam in der Thora"

Anhand dreier Texte aus der Thora — den einzigen, in denen Mirjam, die Schwester Moses' mit Namen erwähnt wird — sprachen die fünf Mitglieder unserer Gruppe über 6 vorgegebenen Fragen.

Wir sind im Gespräch zu der Einschätzung gekommen, dass auf jeden Fall die Zugehörigkeit zum jüdischen Volk starken Einfluss auf das Leben Mirjams genommen hat — ohne diese Zugehörigkeit wäre nie das Leben ihres kleinen Bruders bereits als Säugling in Gefahr gewesen. Ob bereits in dem Moment, als Mirjam ihren kleinen Bruder bewacht, dann der Tochter des Pharao ihre Mutter als Amme vermittelt und damit nicht nur den Bruder, sondern auch dessen Beziehung zu seiner Ursprungsfamilie „rettet", erscheint fraglich.

In den beiden weiteren Texten nehmen Religion und Zugehörigkeit zur jüdischen Religion auf jeden Fall einen starken Einfluss auf das Leben und Verhalten Mirjams — sie preist den Gott Israels für die Rettung des Volkes vor dem Heer des Pharao aus dem Schilfmeer.

Auch in der dritten Episode besteht eine enge Beziehung zum Gott Israels und somit vermutlich auch zur jüdischen Religion: Sonst wäre sie nicht vom Herrn direkt angesprochen, wäre sie auch nicht mit Aussatz geschlagen worden.

Zu der 4, und 5. Frage , ob sie gleichberechtigt ist und sich gleichberechtigt fühlt, können keine eindeutigen Antworten gegeben werden. Auch nach der Diskussion außerhalb der Arbeitsgruppe war dies nicht anders.

Sie agiert selbstbewusst, rettet den Bruder, singt, tanzt, spielt auch während dem Exodus aus Ägypten durchaus eine Führungsrolle. Wie geachtet sie ist, wird auch daran ersichtlich, dass das Volk Israel in der Wüste nicht ohne sie weiterzieht, sondern auf sie wartet, bis sie vom Aussatz geheilt ist.

Sie selbst scheint sich indes nicht gleichberechtigt zu fühlen, sonst hätte sie nicht auf ihren Bruder Moses eifersüchtig sein und schlecht über dessen Frau, die Kuschitin reden müssen.

Hierzu möchte ich allerdings anmerken, dass auch Aaron ebenso agiert. Mirjam begehrt nicht gegen Moses auf, weil sie eine Frau ist, weil sie sich als Frau benachteiligt fUhlt — sie agiert einfach als eifersüchtiger Mensch — sei es nun, dass sie mehr Macht über das Volk haben möchte, sei es dass sie sich von Gott nicht genug geliebt und geachtet fühlt.

Es hat nach den Texten den Anschein, dass Mirjam sehr wohl als Frau in der menschlichen Gesellschaft gleichberechtigt ist, am gesellschaftlichen Leben aktiv teilnimmt und nicht allein aufgrund ihres „Frauseins" eingeschränkt.

Es wurde allerdings auch gesagt, dass nur Mirjam wegen ihres Verhaltens gegenüber Moses und dessen kuschitischer Frau mit Aussatz bestraft wurde, Aaron scheint nichts geschehen zu sein. Insofern sei sie nicht „gleichberechtigt."

Hierbei wird aber meiner Meinung nach verkannt — leider fällt es mir es jetzt ein — dass „Gleichberechtigung" zwischen Mann und Frau nicht nur ein sehr neuzeitlicher Begriff ist, der erst im 19. Jahrhundert in Europa aufkam, sondern auch nur etwas, was innerhalb der Gesellschaft, zwischen den Menschen angestrebt und praktiziert werden kann. Es ist Sache der Menschen, ihr Zusammenleben so zu gestalten, dass Menschen nicht allein wegen ihrer Geschlechtszugehörigkeit oder aus anderen Gründen in ihren Rechten und ihrer Lebensgestaltung beschränkt werden.

Die Beziehung zwischen den Menschen und Gott aber kann dies nicht betreffen. Wenn Gott im dritten Text Mirjam anders behandelt als Aaron und nur sie bestraft, so bedeutet dies keineswegs, dass Mirjam nicht „gleich" oder „gleichberechtigt" ist.

Zweifel an der „Gleichberechtigung" habe ich während des Gesprächs in der großen Runde geäußert, weil Mirjam, anders als ihre Brüder, ganz offensichtlich keine Kinder hatte. Dies legt den Verdacht nahe, dass sie nur deshalb eine derart einflussreiche Position hatte, im Talmud als Prophetin beschrieben wurde, weil sie auf ein Familienleben und Kinder verzichtete -ob sie dies nun bewusst getan haben mag oder nicht.

Wenn man (und frau) bedenkt, wie wichtig in der Thora das Gebot „seid fruchtbar und mehret euch" genommen wird, wie sehnsüchtig viele Frau ein Kind erbitten und fast alles tun, um ihren Wunsch nach einem Kind zu verwirklichen (Sarah; Rachel, Tamar, Hannah...), so erscheint mir die Kinderlosigkeit Mirjams doch ein Ausdruck dessen zu sein, dass Familie, Kinder und ein bedeutendes öffentliches, gesellschaftliches Leben zusammen nicht möglich waren – was für Männer nicht galt.

Cornelia Stocker, M.A., 19.02.2008

Frau Hesse informiert sich bei der Referentin Frau Hangaly

Auch die Herren interessierten sich für das Thema Frauen in Israel.

Jede Gruppe betrachtete genauer eine Frauengestalt des alten Testamentes und fragte sich welche Stellung sie zum Beispiel in der Gesellschaft hatte

Die Gruppen waren sehr vertieft in ihrer Arbeit

Fotos Hazy Hangaly

 


Januar 2008

 

20. Januar 2008

Bibliolog:"Geburtsgeschichte von Mosche (2BM2)" und "Frauen um Mosche: Schifra, Puah, Jochewed, Miriam, Batja und Zippora
Lernnachmittag mit Frau Iris Weis

Wie jeden dritten Sonntag im Monat trafen sich eine Gruppe von interessierten bei Arbeit und Leben in Göttingen um einen etwas anderen Lernnachmittag zu erleben. Es gab einige neue Gesichter, die sich besonders für einen Bibliolog interessierten. Frau Iris Weiss war aus Berlin angereist, um uns auf diese etwas andere Reise mitzunehmen. Anders als sonst bildeten wir einen nicht zu engen Stuhlkreis. Nach einer kurzen technischen Einführung ging es los.

Unser Thema war die Geburt Moses bis er in das Pharaonenhaus aufgenommen wurde. Frau Weiss las ein oder zwei Zeilen vor und fragte eine Frage dazu. Zum Beispiel: Stell dir vor, Du bist eine der ägyptischen Hebammen und erfährst vom befehl des Pharao, dass alle neugeborenen Jungen der Israeliten getötet werden sollen. Was ist dein erster Gedanke? Dann antwortete jemand aus unserem Kreis und Frau Weiss stellte sich neben den Anworter und wiederholte langsam seine Antwort. Zu jeder Frage gab es mehrere Antworter bis jeder , der etwas sagen wollte, zu Wort gekommen war. Alle Äußerungen wurden gleichberechtigt behandelt. Auf diese Weise gingen wir den Text durch der sich so sehr intensiv im Kopf einprägt.

Nach einer Kaffeepause trafen wir uns zu einer Erklärungsrunde. Wir erfuhren erwas über Dr. Peter Pitzele, dem "Erfinder" des Bibliolog, einem amerikanischen Juden. Im Talmud Jeruschalmi, Schekalim 6:1 steht: Die Thora, die Moses gegeben wurde, ist in schwarzem Feuer auf weißem Feuer geschrieben, im Feuer besiegelt und vom Feuer verhüllt. Wir erfuhren, dass Bibliolog ein neuer Weg ist, das weiße Feuer im schwarzen Feuer zu entdecken. Frau Weiss stellte uns das Buch von Frau Uta Pohl-Pantalong Bibliolog - Gemeinsam die Bibel entdecken im Gottesdienst, in der Gemeinde, in der Schule, Stuttgart 2007, vor, in dem auch sei ein Kapittel mitgeschrieben hat.

Der Bibliolog ist eine Verlangsamung des Alltags sagte Frau Weiss und man hat das Gefühl, das Tempo sehr herunterzudrehen. Es ist auf jeden Fall ein etwas anderes Erlebnis.

Frau Weiss und Frau Tichauer Moritz

Frau Weiss und unsere Runde

Frau Weiss und die andere Seite

Fotos: Petra Hangaly

 


 

 

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